Folge 3 - Ein Pool an kreativen Leuten - Studieren an der Hochschule für Musik und Theater Rostock
Shownotes
Für Fragen und Feedback schreibt uns: eine Direct Message (auch als Sprachnachricht) an den Instagram-Account studierenmitmeerwert https://www.instagram.com/studierenmitmeerwert/
Habt Ihr Campus Insights für uns, oder wollt uns zeigen, wo ihr uns zuhört, dann markiert uns in einem Beitrag oder in einer Story mit #studierenmitmeerwert oder #campusinsightsmv
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FOLGE 3- Campus Insights MV- Studieren mit Meerwert.
Titel: Ein Pool an kreativen Leuten - Studieren an der Hochschule für Musik und Theater Rostock
Joris: Und dann wollte ich auch noch Pop studieren und bei Pop gibt es auch nur so fünf Hochschulen in Deutschland. Und dann lief es aber total gut und Rostock hat mich genommen und dann habe ich gesagt: Okay ciao, ich gehe jetzt nach Rostock.
Joris: Achso meinst du so Studi-Tricks wie so mitschreiben oder so?
Toni: Moin und herzlich Willkommen zum Podcast Campus Insights MV - Studieren mit Meerwert.
Lena: Hier sind wieder Toni und Lena und wir begrüßen euch zu Folge drei und wir starten heute wie versprochen mal ganz musikalisch.
Lena: The Bottom - Joris Rose
Lena: Ich finde ja, wir könnten jede Folge mit Musik starten.
Toni: Das finde ich auch.
Lena: Aber bevor wir jetzt damit weitermachen, kurz zurück zu den letzten Folgen und eurem Feedback dazu.
Toni: Yanni hat sich bei uns gemeldet und hat uns erzählt, dass er bald mit seinem eigenen Studium anfangen will und wünscht sich deswegen halt einfach noch ein paar Einblicke von echten Studis aus dem richtigen Unileben. Also ich weiß, dass dir die heutige Folge richtig gefallen wird.
Lena: Und wenn ihr uns jetzt auch noch Feedback geben wollt oder einfach ein paar Themenwünsche mitgeben möchtet, dann könnt ihr uns immer gerne schreiben, via Instagram als eine DM an den Account Studieren mit Meerwert.
Toni: Da wird alles klein und zusammengeschrieben mit Doppel E wie das Meer.
Lena: Oder durch eine Markierung in einem Beitrag oder in einer Story mit #Studierenmitmeerwert oder #Campusinsightsmv. Die Kontaktmöglichkeiten, ihr kennt es schon, stehen wie immer in den Shownotes.
Toni: Und jetzt geht's endlich los mit der Folge. Ich habe euch ja schon erzählt, dass ich gerne Pop und Weltmusik mit Klassik an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock studiert hätte. Und heute haben wir jemanden da, der wirklich an der HMT studiert hat. Hallo Joris Rose.
Joris: Hi, ich freue mich, da zu sein. Wie geht's euch?
Lena: Schön, dass du hier bist. Uns geht's gut. Wir hoffen dir auch.
Joris: Auf jeden Fall.
Lena: Heute haben wir mit dir einen Gast bei uns, der ist schon angekommen. Also richtig mittendrin im Unileben. Aber bevor wir mit deinen Erfahrungen zum Studienalltag weitermachen, fassen wir einmal kurz zusammen, was das Internet so über dich weiß. Du bist 24 Jahre alt. Du kommst ursprünglich aus der Nähe von Stuttgart, aus Herrenberg. Du hast zwei Brüder, die genauso wie du auch Gitarre spielen. Und du hast mit 17 deine ersten eigenen Songs veröffentlicht und du wärst mal fast Lehrer geworden. Darüber sprechen wir gleich noch mal. Und jetzt studierst du an der HMT in Rostock Gesang und spielst Gitarre.
Toni: Und ich habe noch rausgefunden, du hast letztes Jahr das Landesrockfestival gewonnen. Herzlichen Glückwunsch noch mal!
Lena: Stimmt das so weit, Joris?
Joris: Genau das stimmt. Außer eine Sache. Ich bin gar nicht mehr 24. Ich bin 25 geworden dieses Jahr. Aber danke schön fürs Zusammentragen.
Lena: Ups, ja, dann passt das ja. Also bist du 25 Jahre alt. Und Toni hat es ja schon gesagt, du hast das Landesrockfestival letztes Jahr gewonnen. Und damit unsere Zuhörerinnen und Zuhörer jetzt mal wissen, warum du das gewonnen hast, hören wir einmal kurz nochmal in deine Musik rein. Und Joris, deswegen möchtest du deine aktuelle Single hier einmal selbst ankündigen, bevor ich sie abspiele?
Joris: Ja, total gerne. Meine aktuelle Single kam vor ungefähr drei Wochen raus. Sie heißt All in Vain. Und here we go.
Joris: All in Vain - Joris Rose
Lena: Voll schön.
Toni: Klarer Sommersong.
Joris: Dankeschön.
Toni: Aber am Ende glaube ich, dass die Kids dich in der Schule auch als Lehrer cool gefunden hätten. Was hättest du auf Lehramt studiert?
Joris: Ich habe auf Lehramt studiert, bevor ich Musik studiert habe. Da habe ich Englisch und Musik studiert. Ich glaube, das lag irgendwie relativ nahe für mich. Ich habe das angefangen zu studieren, weil ich mich total für diese Fächer interessiert habe. Also ich wollte unbedingt besser in Musik werden. Ich wollte besser in der Sprache werden. Und tatsächlich war für mich Lehramt eigentlich gar nicht so was Abwegiges. Ich fand das irgendwie immer total cool und hatte auch davor immer oft mit Kindern zu tun und habe die unterrichtet. Habe teilweise in so Kindertagesstätten gejobbt und fand das immer eine total schöne Sache. Muss aber auch dazu sagen, ich habe das nicht angefangen zu studieren, weil das mein Plan A war. Sondern ich habe mich auf Musikhochschule beworben und da gibt es immer sehr wenige Plätze. Also da werden immer so zwischen eine bis vier Personen ungefähr genommen pro Instrument und bin in dieser ersten Rutsche, in der ich mich beworben habe, nicht reingekommen. Und dann wollte ich auch noch Pop studieren. Bei Pop gibt es auch nur so fünf Hochschulen in Deutschland und da hatte ich Rostock auch noch gar nicht so on the map. Und dann bin ich dann aber in Lehramt reingekommen. Da habe ich mich auch beworben. Musste auch so eine Aufnahmeprüfung machen. Habe dann dort bestanden und habe dann sechs Semester Lehramt studiert.
Lena: Krass. Okay. Und Lehramt hast du, das habe ich auch noch mal recherchiert, in Baden- Württemberg studiert, richtig?
Joris: Genau, in Karlsruhe, in der Pädagogischen Hochschule.
Lena: Okay, und dann hast du das sechs Semester studiert. Und wie bist du dann jetzt in MV gelandet? Also wann ist das so passiert, dass du gedacht hast: Oh ne, nach sechs Semestern wandere ich dann doch noch mal hoch in den Norden.
Joris: Das kam dann doch für mich sehr überraschend und spontan, aber so in der Retrospektive dann doch eigentlich sehr organisch. Es war nämlich die Corona Zeit und in der Corona Zeit habe ich mir vorgenommen, ich möchte noch mal so richtig viel üben. Und wenn man Lehramt studiert, dann hat man einfach viele Fächer und man muss viel machen und man kommt nicht ganz so viel zum Üben, wie ich das eigentlich wollte und habe mir dann ein Semester genommen, nur um zu üben. Und es hat mir dann so viel Spaß gemacht, dass ich gedacht habe: Hey, ich probier es einfach noch mal. Und dann habe ich an Musikhochschulen angeklopft und das war dann zum Beispiel Rostock und Münster. Weil das zwei Hochschulen waren, wo ich mich noch nicht beworben hatte und ich dachte, das wird eigentlich nichts und ich mache meinen Bachelor fertig und dann probier es noch mal und vielleicht wird das ja was. Und dann lief es aber total gut und Rostock hat mich genommen und da habe ich gesagt : Okay, ich gehe jetzt nach Rostock.
Toni: Das klingt, finde ich, wirklich irgendwie dann doch spontan. Vor allem, wenn du sagst: Okay, ciao, ich gehe nach Rostock. Und gleich dazu, wie war denn die Reaktion von Familie Freunden, als du auf einmal gesagt hast: Für mich geht es nach MV.
Joris: Gar nicht so... Man muss ja auch dazu sagen, es war Corona und ich war gar nicht in Rostock, sondern es war eine Online-Aufnahmeprüfung. Also ich habe die ganzen Dozent:innen immer nur per Video-Call gesehen. Aber irgendwie war Rostock super sympathisch. Also die Leute, die sich da vorgestellt haben, waren einfach super sympathisch. Und deswegen hat sich das ganz gut angefühlt. Und als ich das dann erzählt habe, eigentlich habe ich relativ viel Rückenwind bekommen. Also die meisten Leute meinten: Hey, das wolltest du eh schon immer machen, mach das auf jeden Fall. Also, dass ich nach Rostock gegangen bin, fand niemand irgendwie komisch.
Toni: Würde ich auch immer so sagen, weil am Ende ist das ja mit Abstand das schönste Bundesland. Strand, trotzdem viel Natur und all sowas. Allgemein, kanntest du die Gegend hier schon vorher? Also aus dem Urlaub oder so? Manchmal gibt's ja so Trips an die Ostsee.
Joris: Nee, überhaupt nicht. Wir waren einmal an der Ostsee. Das war auf Fehmarn, aber da war ich sieben oder so. Also ich bin einfach super naiv und total blind da hochgezogen. Ich weiß noch, ich bin in diesen ICE gestiegen und ich hatte so eine Gitarre und mein Backpack und mein Fahrrad dabei und bin einfach hochgefahren. Aber ich wusste so gar nicht, was mich erwartet.
Lena: Ja, voll spannend. So weit entfernt kannst du ja gar nicht sein. Baden-Württemberg und MV, das ist ja einmal wirklich so...
Toni: Quer durchs Land.
Lena: Total, Deutschland einmal rüber so. Dann hast du in Baden-Württemberg ja aber kein Meer.
Joris: Das sagen immer alle. Und ich kann das schon verstehen. Also immer wieder, wenn ich jetzt gerade weg bin. Ich wohne jetzt seit zwei Jahren in Rostock. Immer wieder, wenn ich weg bin, dann kommt man so her und dann ist da wirklich diese Brise und die ist einfach cool. Also ich glaube, wenn man da aufgewachsen ist, dann vermisst man das wirklich. Und Stuttgart ist ja so ein Kessel, da ist nur Feinstaub. Also die Luft ist so dick, das ist total krass.
Lena: Nachdem wir Rostock, Stuttgart, MV, Baden-Württemberg durch haben, mal eine ganz andere Frage. Wie ist das denn eigentlich so, an der HMT zu studieren?
Joris: Super schön, auf jeden Fall. Die HMT gibt einem einfach so einen richtig schönen Pool an kreativen Leuten und das ist das, was ich immer haben wollte. Und was es für mich auch total besonders macht, ist, dass wir ja viele verschiedene Abteilungen haben. Also ich bin ja in dieser Pop-Abteilung. In Klassik haben wir die verschiedenen Instrumente und dann haben wir ja auch noch Theater. Und das gibt auch noch mal so einen ganz anderen Spirit rein. Und ich glaube, das ist für mich einfach spannend, in dieser Mensa zu sitzen. Und wir haben diesen Innenhof und dann schaust du raus und irgendjemand lernt Texte und irgendjemand geht so die Notation noch mal durch und jemand singt irgendwas vor sich her. Das ist einfach cool und es ist ein schöner, offener Spirit und das mag ich total.
Joris: Das klingt so ein bisschen wie in so einem Film, wo man dann die ganzen Studierenden so auf dem Campus sieht und irgendjemand hat noch keine Ahnung, seinen Bass dabei und der andere singt gerade und so. Also ja, klingt total gut.
Joris: Ich glaube also, am Anfang war es auch für mich wirklich wie so ein Film. Ich weiß noch, das erste Semester war für mich total berauschend und das war eigentlich genauso, wie ich mir das auch immer so vorgestellt hatte. Ich war einfach super lange wach, immer. Mein ganzer Rhythmus hat sich total verschoben, weil man so viele coole Sachen macht. Wir waren ganz viel unterwegs und haben viele Konzerte gespielt und Besetzungen haben sich irgendwie geformt. Und dann habe ich gleich mit einer Kommilitonin angefangen, Straßenmusik zu machen und wir haben ganz schnell Gigs bekommen. Und es ist ganz, ganz, ganz viel passiert und es war sehr schön und sehr berauschend. Und dann aber so nach dem zweiten Semester, irgendwann wird das so für dich Alltag und ich muss mir das immer mal wieder so herholen, dass das total besonders ist. Und dass es schön ist, dass ich gerade nicht in einem Vorlesungssaal sitze und jemand zuhören muss, wie jemand so die Powerpoint durch klickt. Sondern dass ich so tollen Einzelunterricht haben darf und von lauter Künstler:innen umgeben bin. Das ist einfach super schön.
Lena: Wir haben auch mal recherchiert, in unserer Folge eins war das, glaube ich. Und da haben wir herausgefunden, dass man in der HMT ja in so einem alten Klostergebäude studiert hat, oder?
Joris: Das ist der Hammer. Ich muss aber dazu sagen, die Pop-Leute, wir sind gar nicht nur in diesem Klostergebäude. Wir freuen uns immer, wenn wir da sind. Wir sind so ein wenig ausgelagert bei Marienehe. Da haben wir so einen eigenen Probekomplex. Das ist nicht ganz so sexy. Aber es ist super cool, weil wir können die ganze Nacht rein und wir können da super laut sein. Die bauen da gerade so einen Anbau und der ist aber erst fertig, wenn ich dann gegangen bin. Und dann sind auch wieder alle Pop-Leute mit in dieser HMT-Bubble drinnen. Bis dahin sind wir ein bisschen ausgelagert. Aber es ist halt so cool, weil wir haben Vorteile, die haben die anderen nicht. Die anderen dürfen 23 Uhr nicht mehr rein und wir können echt die ganze Nacht durchballern. Das ist super schön.
Toni: Das kann ich mir so gut vorstellen. Ich kenne das auch von mir zu Hause, wenn ich Musik mache. Und irgendwann kommen dann die Eltern rein: Nu reicht aber auch. Und dann kann man aber, wenn man dann so ein Quartier hat, wo man einfach ausweichen kann, wie cool ist das dann? Das geht halt in keiner Wohnung oder sonst wo. Und jetzt hast du es eben schon mit den Gigs erwähnt. Ganz allgemein. Wie ist die Musikszene so in MV?
Joris: Spannend. Total spannend. Und ich glaube, ich kann das noch gar nicht so richtig greifen, weil ich noch so frisch da bin. Aber die hat mich total warm empfangen. Und innerhalb von einem Jahr durfte ich ganz viel mitmachen und ganz viel erleben. Gerade das Landesrockfestival hat mir richtig richtig viel gebracht und ich durfte immer auch Club spielen. Dann kamen plötzlich Support Shows dazu, zum Beispiel Paplo Brooks oder Pano. Das sind ganz tolle, aufstrebende Künstler:innen. Ich weiß auch gar nicht warum. Ich kann das nicht so richtig orten, aber es ist irgendwie richtig schön in MV gerade. Und MV hat richtig schöne Festivals. Ich war jetzt auf dem Pangea zum Beispiel. Da haben wir so ein Guerrella Gig gespielt und ey, das Pangea ist ja so heftig schön. Ey, das hat mich umgehauen, weil ich bin nicht so ein Techno-Dude. Ich finde Techno echt richtig schlimm, aber ich mag diese Aufmache. Ich mag dieses ganze Gezimmerte und ich mag irgendwie Musik, die von Bands gespielt wird.
Toni: Das ganze Kontakt-Ding. Ist das auch so vom Landesrockfestival dann auf einmal gekommen, dass du deine Kontakte da geknüpft hast oder von der HMT direkt? Oder wie ist das so entstanden?
Joris: Das ist ein totales Potpourri irgendwie. Ganz viele verschiedene einzelne Stränge haben so ineinander gegriffen. Und ich glaube, ich kann auch noch gar nicht sagen, dass ich da irgendwie alles so richtig ausgeschöpft hätte oder so, gar nicht. Das ist alles gerade so eher am Anfang, würde ich sagen. Aber das Landesrockfestival hat mich auf jeden Fall so ein wenig on the map in MV gepackt. Wofür ich total dankbar bin. Das ist richtig, richtig schön. Darüber habe ich einige Leute kennengelernt und über andere Sachen, die ich gemacht habe. Zum Beispiel den Popkurs oder auch in der HMT aktiv sein. Darüber habe ich immer wieder Leute kennengelernt und darüber kamen dann diese Kontakte zustande.
Lena: Ich würde gerne noch mal eine Zwischenfrage stellen, die haben wir eigentlich gar nicht so im Skript. Back zur Uni. Ich habe einen ganz normalen Studiengang an einer ganz normalen Fachhochschule studiert und ich bin in die Uni gegangen, hatte eine Vorlesung zehn, saß dann anderthalb Stunden irgendwie in der Vorlesung im Hörsaal, habe mitgeschrieben, dann sind wir in die Mensa gegangen, haben was gegessen, haben irgendwie ein bisschen was gelesen in der Bib. Und hatten dann noch ein Seminar und sind dann nach Hause gegangen und haben dann das gemacht, was wir wollten. Das war bei mir so ein Unitag. Und ich stelle mir das so, wie du jetzt die hat beschrieben hast, irgendwie so richtig besonders vor. Dass ihr eben nicht in der Vorlesung sitzt, dann im Seminar, dann geht ihr nach Hause, lest noch ein bisschen, macht BIP Sachen und schlaft oder so. Kannst du mal irgendwie erzählen, wie so ein Unitag bei dir aussieht?
Joris: Ja, total gerne. Ich glaube, bei uns ist es so, dass jeder Tag einfach immer total anders aussieht und wir viele verschiedene Projekte haben. Und das macht es für uns auch immer wieder ein bisschen challenging, weil wir dann nicht so einen richtigen Alltag haben. Zumindest ist es bei mir so. Ich glaube, andere kriegen das vielleicht besser hin. Aber so ein typischer Alltag bei uns würde ungefähr so aussehen. Wir stehen irgendwann auf. Das ist meistens gar nicht mal so mega früh. Vielleicht so acht oder neun oder so und dann gehen wir in eine Vorlesung oder in den ersten Unterricht oder in die erste Probe. Und dann haben wir so verschiedene Seminare nacheinander. Das können so wirklich so klassische Vorlesungen sein. Haben wir aber ganz, ganz, ganz wenig. Nur am Anfang. Oft sind das so kleine Seminare. Da sind wir zwischen drei bis zehn oder 15 Leute ungefähr. Und da behandeln wir irgendein Thema. Dann gehen wir zum Beispiel in die nächste Probe. Dann haben wir ein bisschen einen Leerlauf, dann üben wir, dann haben wir Hauptfachunterricht, dann bekommen wir ein bisschen was auf, was wir üben sollen. Und dann gibt es meistens abends noch mal eine Probe. Und das verschiebt sich immer so, wenn wir dann so große Projekte haben. Dieses Semester hatten wir viele Projekte. Zum Beispiel haben wir mit Wallis Bird, das ist eine ganz tolle Singer/Songwriterin aus Irland, die in Berlin wohnt, haben wir zusammengearbeitet. Und wenn dann so ein Projekt ansteht, dann geht nichts anderes und wir machen nur dieses Projekt für eine Woche zum Beispiel. Also man arbeitet so Step für Step dahin. Und dann, wenn es so richtig brennt, bevor diese Aufführung ist, dann sind wir eine Woche zum Beispiel nur in diesem großen Saal und proben alles und gehen alle Songs durch und gehen die Choreos durch. Genau das ist dann so, wenn wir diese großen Projekte haben. Und dann wirft es aber natürlich dann immer so die anderen Sachen, die man hätte machen sollen, dann irgendwie nach hinten und dann sind die Tage auch immer mal wieder richtig, richtig voll. Aber es ist irgendwie auch cool.
Lena: Ja, total abwechslungsreich, oder? Also du kommst halt nicht in so einen Trott. Du hast immer wieder was Aufregendes zwischendurch. Das finde ich eigentlich ganz erfrischend.
Toni: Und ich finde, es klingt auch ziemlich familiär. Also, wenn du sagst, die Seminare haben so alles zwischen drei bis 15 Leute. Das sind ja dann doch so kleine Grüppchen, dass es halt so familiär wirkt, dass da vier persönliche Bindungen sind, was halt natürlich cool ist.
Joris: Ey, total, total. Also für mich war das erstmal eine Umstellung. Vor allem wie wir mit den Dozierenden sprechen und wie wir damit umgehen. Das ist einfach alles sehr auf Augenhöhe und total schön. Und am Anfang war das für mich irgendwie sehr verwirrend, weil ich das eher kannte, dass man so eine Hierarchie-Balance hat und dass Dozierende eher über einem stehen und dass man alle siezt. Und mit den meisten ist man per Du an der HMT und es ist irgendwie zum Arbeiten einfach super super schön. Und dann kann man manchmal auch über persönliche Sachen sprechen. Und wenn es einem irgendwie nicht gut geht oder so an dem Tag, dann kann man da auch drüber sprechen. Und das ist irgendwie schön, weil manchmal blockiert das dann auch einen, wenn man singen möchte. Also es ist sehr persönlich und sehr familiär und auch sehr supportiv auf jeden Fall. Also in der Bubble, in der ich mich auf jeden Fall bewege. Ich kann gar nicht für Alle sprechen.
Lena: Ja klar, genau. Es geht ja auch wirklich um deine Erfahrungen, die du so gemacht hast. Wir haben auch gehört, dass die Leute, die an der HMT studieren, sehr gut feiern gehen können und ihr sehr gerne Party macht. Ist das ein Vorurteil oder stimmt das?
Joris: Also es gibt ja dieses Kulturcafé. Kennt ihr das?
Lena: Ne, erzähl mal.
Toni: Ich glaube, mir sagt der Name was.
Lena: Also das Kulturcafé, das ist eigentlich immer so einmal im Monat. Das ist wie so eine Open Stage. Aber eine total coole Open Stage, weil alle, die irgendwie Bock haben, gehen dann auf die Bühne und spielen was. Und ich finde das immer spannend, wenn dann gerade die Klassiker:innen auf die Bühne gehen und spielen das, worauf sie gerade Bock haben. Das ist einfach super cool. Und auch Bands spielen und so und das ist immer so ein Anlaufpunkt für ganz viele andere Leute aus anderen Hochschulen, die so hinkommen und denken: So jetzt hier geht hier voll die Party und das ist hier voll freaky. Ich finde es richtig, richtig schön, aber ich finde es überhaupt gar nicht viel krasser als andere Partys. Also ich finde es einfach eine richtig richtig schöne Party, aber es ist jetzt irgendwie kein Exzess oder so. Ne, ich finde es super super schön. Zu deiner generellen Frage. Ich glaube, man hat schon Lust auf Party. Ich mache auch gerne Party, ich feier auch gern.
Lena: Kann man denn in Rostock gut feiern? Also du hast das Kulturcafé erwähnt. Okay, wo kann man in Rostock noch so gut feiern gehen? Das interessiert, denke ich, mal viele von unseren Zuhörenden.
Joris: Oh, ich habe Rostock bis jetzt oft so erlebt. Das war in meinem ersten Semester ganz oft so. Ich bin durch die Straßen gegangen. Ich habe mir gedacht, wow, hier geht ja echt gar nichts. Aber ich glaube, in Rostock muss man so ein bisschen checken, wo was geht und dann geht da richtig richtig viel. Und das ist super cool. Ich glaube, die coolsten Sachen sind wirklich so WG -Partys. Die machen am meisten Spaß. Und sonst mag ich das jetzt richtig gerne. Ich mag die Partys im Peter Weiss Haus. Da gibt es immer wieder diese Indie Disco. Die ist der Hammer, wirklich. Die kann ich empfehlen. Das wären so meine beiden Anlaufstellen, wo ich jetzt mal hingehen würde.
Lena: Ja, perfekt. Uns interessiert natürlich auch, was du so in Rostock machst. Wenn du jetzt keine Musik machst, nicht zur Uni gehst und nicht auf einer Party bist, was machst du dann so?
Joris: Oh Gott, das soll jetzt aber nicht so klingen, als wäre ich so übelst der Absturz-Party-Boy. Ich hoffe, das klingt jetzt... Ich bin nämlich gerade echt sehr gesettelt. Wir arbeiten hier die ganze Zeit nur musikalisch. Wir machen hier gar keine Party. Was mache ich denn so? Ich koche richtig gern. Wenn ich Zeit habe, dann koche ich. Und ich bin gern sozial. Ich treffe mich gerne mit Freunden. Das ist so krass. Ich rede mit so ganz viel Musiker:innen darüber. Seit man Musik studiert, seit man das so richtig viel macht, so ganz intensiv, sind so die Hobbys, mich mit Freunden treffen. Kennt ihr so Leute, die das früher irgendwo reingeschrieben haben? Das ist doch kein Hobby. Doch das ist jetzt mein Hobby, weil mein Hobby ist, jetzt so irgendwie das, was ich studiere und seitdem habe ich keine anderen Hobbys mehr.
Lena: Aber so soll es eigentlich sein, oder? Dass man das studiert, was man auch als Hobby hat und was einem Spaß macht und was einen erfüllt, das ist eigentlich was total Schönes. Mich würde mal so interessieren, wenn du sagst, du triffst dich gerne mit Freunden, kann man sich in Rostock gut treffen? Wir haben jetzt die Partyszene abgeklappert. Aber was sind vielleicht so ganz nette Cafés oder Restaurants oder auch einfach Parks? Wo gehst du gerne hin?
Joris: Ich liebe ja das Waldenberger. Das Waldenberger ist ein Café und das ist so richtig schön zusammengezimmert. Das ist ganz toll. Und der Tim, der das betreibt, der fährt immer wieder zum Schrottplatz und dann holt er sich irgendwelche Sachen und dann kommst du rein und plötzlich hängt irgendwas ganz Neues da. Und das ist einfach super, supercool. Das mag ich. Sonst ist natürlich der Hafen cool. Auch einfach nach Warnemünde düsen und an den Strand. Es gibt so ganz viele andere kleine, schöne, versteckte Orte. Das mag ich auch irgendwie. Gerade in der Altstadt gibt es verschiedene kleine Cafés, in die man rein kann. Oder einfach so durch die KTV ein bisschen ziehen und gucken, wo was geht.
Lena: KTV musst du nochmal erklären. Ich weiß nicht, ob alle Zuhörenden das wissen.
Joris: KTV ist die Kröpeliner-Tor-Vorstadt und das ist so die Ecke, wo die meisten Studierenden wohnen. Und es ist irgendwie.. Es ist so cool, das ist so familiär da und du bist auch einfach super schnell dort. Also ich wohne da auch und dann läuft man so rum und dann trifft man ständig irgendwie jemand und dann hält man kurz an und quatscht und holt man sich irgendwo einen Kaffee und dann trifft man wieder jemand und quatscht. Ja, das ist so das Ding in Rostock. Du triffst ständig Leute, die man kennt und das fand ich am Anfang echt nervig. Aber mittlerweile finde ich das richtig cool, weil du kannst irgendwo hingehen, du kannst abends in eine Bar gehen und du musst dich gar nicht darum kümmern, dass jemand mitkommt, weil du triffst auf jeden Fall jemand.
Lena: Ja, voll gut. Jetzt schauen wir mal so ein bisschen Richtung Zukunft. Hast du schon Pläne für die Zukunft? Also wirst du in MV bleiben oder was hast du so vor?
Joris: Ähm, ich habe auf jeden Fall Pläne. Ich weiß auf jeden Fall, wo ich gerne hin möchte und das ist gerade so stark an meinem Projekt arbeiten und damit versuchen, irgendwie auf Bühnen zu spielen und das zum Laufen zu bekommen. Und wo ich das aber genau mache, das kann ich noch gar nicht sagen. Das ist für mich gerade auch ein Thema irgendwie. Also, ich habe ja noch ein wenig Zeit, bis ich fertig bin. Aber ich bin stark am überlegen, wo ich danach hinziehe und was für mich günstig ist und wo ich irgendwie Anschluss an die Szene habe. Und dann frage ich mich aber auch, wie wichtig ist Anschluss an die Szene überhaupt noch in einem digitalen Zeitalter?
Toni: Ja, und sonst frage ich jetzt noch mal hier jetzt in MV, was würdest du zu MV sagen? Was kann man hier gut machen? Mit Freunden oder wenn du mal deine Familie theoretisch hochholst.
Joris: Das ist voll der gute Stichpunkt. Ja, meine Family war nämlich da. Ist jetzt schon ein bisschen her, so glaube ich, zwei Monate und wir waren auf dem Darß und das war so cool. Ich war so entspannt.
Toni: Das ist für mich einfach MV. Man braucht halt von überall gefühlt eine Stunde ans Meer und dann kannst du abschalten. Und ich höre auch immer aus allen Kreisen, dass es sich anfühlt, als wenn man sonst wo ist.
Joris: Ja, total total. Wir waren bei Ahrenshoop und ich weiß noch, wie fein dieser Sand war und wie gut meine Füße da rein gegleitet sind. Das war total krass. Und ich habe echt gedacht, ich bin doch gerade gar nicht in MV. Ich bin doch irgendwo in Spanien oder so.
Toni: Vor allem im Sommer ist das natürlich wunderschön. Sonst nochmal zum Studium zurück. Ich starte jetzt auch bald und auch in der letzten Folge haben wir über den Studienstart ganz viel geredet. Was kannst du den Studienanfängern generell so im Land oder vielleicht auch allgemein einfach zur HMT raten?
Joris: So, also meinst du so Studi-Tricks wie so mitschreiben oder so?
Toni: Einfach irgendwas, was dir meinetwegen geholfen hat, so allgemein zum Studienstart, wo du gemerkt hast, das ist cool.
Joris: Ich glaube, ich habe keine Tipps in Richtung gut durchs Studium kommen. Aber was ich sagen würde, ist auf jeden Fall geht auf Leute zu. Alle sind super sweet und wenn ihr in dem Foyer seid oder in dem Innenhof, quatscht einfach Leute an und sprecht mit denen und connected euch. Und seid vor allem erst mal richtig lieb zu allen und dann sind die alle auch richtig lieb zurück.
Toni: Das klingt doch schön. Dann jetzt wieder zu dir. Wann und wo kann man dich das nächste Mal Musik machen sehen?
Joris: Oh, das kann ich ankündigen. Das ist total schön. Ich darf nämlich den Special Guest beim Landesrockfestival machen dieses Jahr. Und das ist am 4.November. Am 4. November im M.A.U Club. Und da spielen ganz tolle Artists und auch ein paar Friends von mir. Und dann darf ich am Ende spielen. Und da kommt auf jeden Fall vorbei. Einfach, weil das ist eh eine tolle Veranstaltung und supportet diese tollen Artists. Und danach spiele ich noch und würde mich sehr freuen.
Toni: Richtig cool.
Lena: Ja, ich würde sagen, das war ein schönes Schlusswort. Wir wissen jetzt, wo wir dich das nächste Mal im Musikmachen sehen können. Und damit war es das mit dem Interview. Ich bedanke mich oder wir bedanken uns ganz doll bei dir, dass du heute hier warst und alles mit uns geteilt hast.
Toni: Ciao Joris.
Lena: Ciao.
Joris: Tschüss. Vielen Dank.
Toni: Das Gespräch war doch mal richtig cool. Ich habe auch noch mal richtig viel über Rostock und die HMT gelernt.
Lena: Ja, ich fand, es war auch echt fast wie unter Bekannten und hat total viel Spaß gemacht. Wir haben jetzt noch mal für euch die drei main takeaways dieses Gesprächs zusammengefasst. Erstens, die Atmosphäre der HMT ist ganz besonders schön. Musiker und Musikerinnen, Schauspieler und Schauspielerinnen tummeln sich da auf dem Campus- Lehren, musizieren und proben zusammen. Zweitens, Familie ist das Stichwort. Bei der HMT kennt man seine Dozierenden und Mitstudierenden, spricht auch mal über Persönliches. Das ist auch in Rostock so. Joris hat uns ja erzählt, man kennt die Leute aus seinem Viertel, trifft überall in der Stadt mal Bekannte und hält auch mal an für einen Kaffee oder einen kurzen Schnack.
Toni: Und dann drittens, wir haben ja noch ein paar Szenetipps von Joris mitbekommen, und zwar das Kulturcafé des Weinberger oder die KTV, die Kröpeliner-Tor-Vorstadt. Egal ob ihr da studiert oder auch nur zu Besuch seid, schaut einfach mal vorbei und schickt uns auch gern ein Foto an unsere Social-Kanäle. Die findet ihr wie in einer Beschreibung.
Lena: Genau da schickt ihr uns auch gerne euer Feedback zur Folge und all eure Fragen hin.
Toni: Das war es jetzt schon wieder für die Folge. Es geht natürlich wie immer spannend weiter, aber wir verraten diesmal einfach nichts.
Lena: Also bleibt gespannt und bis bald.
Toni: Ciao!
Toni: Der Podcast “Campus Insights MV” ist Teil des Projekts "Studieren mit Meerwert".
Toni: Eine Kampagne des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Toni: Produziert im Auftrag des Landesmarketings MV.
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